Das Kulturhaus Waldhof – Historie
Schon im Gründungsjahr 1977 formulierte der Vorsitzende Gerhard Bloemecke einen Antrag an den damaligen Oberbürgermeister der Stadt Mannheim Dr. Ludwig Ratzel zur Ausweisung eines Grundstücks zum Bau eines Kulturhauses im Stadtteil. Als möglicher Standort dieses Bürgerzentrums war das Gelände neben dem Ärztehaus in der Luzenbergstraße angedacht.
1992 beklagte Bloemecke den Verfall des ehemaligen Vereinsgebäudes des TV 1877 Waldhof hinter der Pauluskirche. Viele Monate stand das Gebäude leer, obwohl der Kulturverein Waldhof dort eine Begegnungsstätte für die öffentlichen Vereine eröffnen wollte.
Im folgenden Jahr schienen sich die Geschäftspartner der Stadt Mannheim und des Kulturvereins näher gekommen zu sein. Doch das Gebäude hat seit dem Auszug des TV 1877 zwei Jahre lang ohne Betreuung leer gestanden, was der Bausubstanz nachhaltig geschadet hat. Über die Art und Weise, wie sich die Stadt an der Instandsetzung beteiligen wollte, konnte mit Bürgermeister Südmersen keinerlei Einigung erzielt werden.
Doch es kam anders. „Der Vertrag kann unterschrieben werden“, titulierte Joachim Faulhaber seinen Artikel, in dem er über die Einigung zwecks Übernahme der Baulichkeiten zwischen Stadt und KVW berichtete. 60.000 DM würden Stadt und Land für die Instandsetzung zur Verfügung stellen. „Dies reiche freilich hinten und vorne nicht“ – meinte Bloemecke – „sei aber durchaus eine Grundlage, wenn sich die Waldhofer Vereine auch in Eigenarbeit engagieren würden“.
Als erstes brachte die Stadt die Turnhalle für 120.000 DM auf Vordermann.
Am 18. Oktober 1994 wurde der „Trägerverein Kulturhaus Waldhof“ (KHW) gegründet. An der Spitze stand Pfarrer Walter Wettach von der Paulusgemeinde. Als Vize stand ihm der Waldhofer CDU-Vorsitzende Klaus Schillinger zur Seite. Klaus Eisen von der Freilichtbühne übernahm die Aufgabe das Haus als Geschäftsführer zu leiten. Kassierer war der CCW’ler Thomas Fahrland. Schriftführer wurde Martin Tanzmann vom Freundschaftsverein Kurpfalz Togo.
Nach einer halbjährigen, intensiven Renovierungsphase, in der die bürgerschaftlichen Bereiche des Hauses umgebaut wurden, stellte der Trägerverein des KHW mit einem „Tag der Vereine“ am 23.Juli den erneuerten Waldhof-Treff der Bevölkerung vor. Fast vergessen, aber eben nur fast, war die arbeitsreiche Zeit, in der die emsigen Helfer Küche, Gaststätte und Toilettenanlagen renovierten.
„Es gab Enttäuschungen und Missverständnisse mit den Behörden der Stadt Mannheim und mit deren Mitarbeitern. Wir waren dicht daran, alles hinzuschmeißen. Aber dann kamen andere, die uns Mut machten. Das Ergebnis steht Ihnen heute vor Augen. Ohne gegenseitiges Tragen und Ertragen, ohne gegenseitiges Lastentragen wäre das nicht möglich gewesen. Und das wird auch in Zukunft so sein. Es ist unschwer zu erkennen, dass noch vieles zu verbessern ist. Die Arbeit am Kulturhaus geht weiter. Auch in Zukunft brauchen Wir Hilfe jeder Art, um dieses so werden zu lassen, dass es tatsächlich ein Wohnzimmer für alle Bürger wird.
Na ja, große Hilfe hatten die Visionisten vom Waldhof sicher nicht. Die begrenzte Zahl der engagierten Helfer gestaltete und reparierte am Haus – und die große Zahl der „Fachleute“ war sich wortreich sicher, wie man es besser hätte machen können. Trotzdem ließen sich die Helfer und Helferinnen um den Vorstand nicht irritieren. Eine beachtliche und vielfältige Anzahl von Veranstaltungen beweisen, dass auch die Zeit für kulturelle Aktivitäten blieb.
Im Jahre 1997 wurde der „Trägerverein Kulturhaus Waldhof e.V.“ wieder aufgelöst. Die Entscheidungen hierfür sind einfach erklärt. Nachdem der Trägerverein geschaffen wurde, um bei einem Misserfolg die Finanzen des KVW nicht zu belasten, zeigten die Bilanzen, dass das Kulturhaus durchaus erfolgreich (wenn auch mühsam) zu bewirtschaften ist. Zum Zweiten baten die Präsidiumsmitglieder um Gerhard Bloemecke, nach über 20 jähriger Tätigkeit für den Verein und den Stadtteil, um Entlassung aus dem teilweise stressigen Vereinsleben. Und zum Dritten waren mit den Herren Joachim Horner, Klaus Schillinger und Pfarrer Walter Wettach seit einigen Jahren drei Vorstandsmitglieder des Trägervereins im Präsidium des Kulturvereins tätig. Und dieser Trägerverein präsentierte zeitgleich eine ganze Reihe von Veranstaltungen in den neu gestalteten Räumen des Kulturhauses.
Die Mitgliederversammlung des Kulturvereins wählte daraufhin Klaus Schillinger als neuen ersten Vorsitzenden und als seinen Stellvertreter Joachim Horner. Ihre Bemühungen ist es unter anderem zu Verdanken, dass die Parkplatzsituation am Kulturhaus im Zuge der Sanierungs- und Entwicklungsprogramms Speckweg im Jahr 1998 optimal gelöst wurde. Die neu gestaltete „Lindenstraße“ löste den schlaglochreichen und nach Regenfällen nicht passierbaren Behelfsweg zum „Kulturhaus am See“ mit 50 Parkplätzen ab.
Joachim Horner war es durch seine Berufung als Stadtrat und seine Tätigkeit als Betriebsratsvorsitzender des Daimler-Chrysler Werk in Mannheim immer weniger möglich, den Verein mitzuführen. Deshalb stellte sich bei der den Neuwahlen im Jahr 2001 der frühere Vizepräsident Hans-Jürgen Herberger wieder zur Verfügung und wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.
Eine ständig Präsenz des Kulturvereins als Dachverband bei der Verwaltung der Stadt Mannheim war und ist notwendig. Hierzu benötigt man auch eine gute Presse. Dass dies für uns zutrifft, zeigen die vielen kritischen und positiven Berichte der Stadtteilzeitungen und des Mannheimer Morgen. Hierfür ein herzliches Dankeschön an die schreibende Zunft.
Dank auch all denen, ohne die die anfallenden Arbeiten nicht zu bewältigen gewesen wären. Den fast immer anwesenden Helfern im KHW: Lothar, Klaus & Inge, Hermann & Bärbel, Peter & Andrea, Max, Ede, Tatjana, Onkel Erwin, Thomas H., Thomas K.; Jürgen B., Jürgen L., Bertel, Marita, Philipp und den Rentnern Georg und Arthur.
Danksagungen möchten wir auch den Spendern, die uns in der Vergangenheit unterstützt haben:
- Karl-Heinz Schieß
- Georgios Papadopoulus
- Rainer Bissantz
- Fa. KAGEMA, Herr Uwe Gundacker
- IMO-Bau, Herr Frank Hüther
- Alois Baumann GmbH
- Firma Pfeil
- T&K Wohnstudio, Bodo Tschierske
- Aribert Kupsch
- Stadtsparkasse Mannheim
- Odenwald-Quelle, Herr Roland Schork
- Habereckl(Binding)-Brauerei, Herr Alexander Schulz
und hoffen auf weitere edelmütige Menschen.
Wir wünschen uns, dass trotz aller Widrigkeiten das Kulturhaus Waldhof weiterhin seinen Standort und Bestand in unserem Stadtteil halten kann.
Weiterhin bereicherten das Leben im Stadtteil:
Flohmärkte und Weihnachtsmärkte im und am Kulturhauses
Buchvorstellungen von Andreas Müller und Karin Urich.
Vorträge zur Sicherheit im eigenem Haus von der Polizei und von Luitgard Schmitt über ihre “Hilfe zum Helfen“ für Moldawien.
Seit einigen Jahren gastiert auch das Theater 31 aus Sandhofen im Kulturhaus.
Kulturhaus Waldhof – Historie und Zukunft